Nahrungsmittelintoleranzen - ein Leidensweg bis zur Diagnose

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Allergien gegen bestimmte Lebensmittel lassen sich recht einfach durch einen entsprechenden Test feststellen. Deutlich anders verhält es sich bei einer Intoleranz gegenüber Nahrungsmitteln. Hier reagiert nicht, wie im Falle einer Allergie, das Immunsystem. Stattdessen können Anzeichen wie Kopfschmerzen, Durchfall, Herzrasen und Übelkeit vorkommen. Je nach Unverträglichkeit können auch Hautrötungen, ein Brennen im Hals oder im Mundraum oder Müdigkeit auftreten. Diese Symptome sind nicht eindeutig und können auf ganz unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein. Auf ein verdorbenes Lebensmittel oder manche Inhaltsstoffe in der Nahrung kann der Körper beispielsweise ähnlich reagieren. Vor allem, wenn die Intoleranz nicht angeboren, sondern später erworben ist, ist der Grund für die Beschwerden alles andere als offensichtlich.

Da sich eine Nahrungsmittelintoleranz so diffus bemerkbar macht und zu den möglichen Symptomen auch solche zählen, die man nicht unbedingt mit der Nahrungsaufnahme in Verbindung bringen würde, ist es oftmals ein längerer Weg bis zur Diagnose.

Zwar gelten die meisten Symptome als solche nicht als ernsthaft gesundheitsschädlich, doch der Leidensdruck für die Betroffenen kann enorm sein: Einerseits kommt es immer wieder zu Beschwerden, die den Alltag deutlich beeinträchtigen können. Andererseits ist die Ursache dieser Beschwerden unklar, was auch den psychischen Druck erhöht. Stress kann wiederum auch körperliche Auswirkungen haben, die Symptome einer Intoleranz begünstigen oder weitere Beschwerden auslösen. Herzrasen und Kopfschmerzen können so zum Beispiel auch Folgen eines zu hohen Stress-Pegels sein.

Da es nicht einfach ist, eine Intoleranz festzustellen, kann es vorkommen, dass Betroffene mehrere Ärzte aufsuchen müssen und zunächst Fehldiagnosen erhalten. Vor allem der psychische Druck wird dadurch erhöht. Je länger es dauert, bis eine korrekte Diagnose vorliegt, desto schwerer ist es für Betroffene. Wurde eine Fehldiagnose gestellt, helfen die empfohlenen Maßnahmen gegen die Beschwerden auch nicht. Die Unklarheit in Bezug auf die echte Ursache und die Wirkungslosigkeit der Gegenmaßnahmen verschlimmern die Lage oft noch. Vorkommen kann es auch, dass sich Betroffene nicht ernst genommen fühlen, weil ihre Symptome Stress oder anderen falschen Ursachen zugeschrieben werden.

All diese Aspekte können dazu beitragen, dass die Zeit bis zur richtigen Diagnose für Menschen mit einer Lebensmittel-Intoleranz zu einem Leidensweg wird.

Bemerkt man Symptome bei sich selbst, sollte man sie in jedem Fall ärztlich abklären lassen, denn sie könnten ihre Ursache auch in einer anderen Erkrankung des Magen-Darm-Trakts haben. Auch das Reizdarmsyndrom ist beispielsweise denkbar.

Um die Diagnose zu erleichtern, hilft es, ein Tagebuch über das Auftreten der Beschwerden zu führen. Vor allem, welche Nahrungsmittel man vorher zu sich genommen hat, kann wichtige Anhaltspunkte liefern. Hier zählen nicht nur Mahlzeiten, sondern auch Getränke, Süßigkeiten und Snacks und möglicherweise eingenommene Medikamente. Je mehr Informationen der Arzt bekommt, desto leichter ist es, die richtige Diagnose zu stellen und eine lange Leidenszeit zu vermeiden.

Um eine Intoleranz sicher nachweisen zu können, gibt es verschiedene Tests, wie der Wasserstoffatemtest oder auch Bluttests. Welcher Test hier zum Erfolg führt, hängt auch von der Intoleranz ab, die es nachzuweisen gilt.

Zu den häufigsten Nahrungsmittelintoleranzen zählen Fruktose-Intoleranz, bei der der Körper auf Fruchtzucker reagiert. Bei einer Laktose-Intoleranz ist es Milchzucker, der nicht vertragen wird. Histamin-Intoleranz bedeutet, dass der Körper Schwierigkeiten mit der Verarbeitung von Histamin hat, dieses ist in ganz unterschiedlichen Lebensmitteln vorhanden.

Ist eine Lebensmittelintoleranz erst einmal diagnostiziert, nimmt das oft schon eine Menge Druck von den Betroffenen, da nun immerhin eine Ursache festgestellt wurde. Außerdem kann man nach einer Diagnose die Intoleranz endlich in den Griff bekommen, indem man eine passende Diät einhält. Viele Milchprodukte gibt es zum Beispiel laktosefrei, für Zöliakie, also eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten, existiert inzwischen auch eine ganze Menge unbedenklicher Lebensmittel. So lassen sich nun auch die Beschwerden endlich minimieren oder sogar ganz vermeiden und man kann den Alltag deutlich befreiter genießen.

Wie sehr man auf die fraglichen Lebensmittel verzichten muss, kann wiederum von Fall zu Fall anders sein und hängt von der individuellen Ausprägung der Unverträglichkeit ab. Ist die Intoleranz nicht angeboren, sondern später erworben, kann sie sich auch wieder zurückbilden, so besteht zum Beispiel bei einer Laktose-Intoleranz die Möglichkeit, dass sie nach einer Weile von selbst wieder verschwindet.

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